Noch
länger
als
die
Klimareihe
ist
die
Reihe
der
Massenbilanz
des
Vernagtferners
nach
der
Glaziologischen
Methode,
die
im
Jahre
1964
beginnt.
Die
wird
durch
komplexe
Beziehungen
zwischen
verschiedenen
atmosphärischen
Größen
und
Geländeparametern
bestimmt
(Siehe
oben).
Aus
der
Masenbilanz
ergeben
sich
gleichfalls
anhand
der
Messdaten
für
jeden
Gletscher
charakterische
Parameter,
anhand
derer
mit
einer
größeren
Fehlertoleranz die aktuelle Massenbilanz abgeschätzt werden kann.
Zur Massenbilanz des Vernagtferners
Rekonstruktion der jährlichen Massenbilanz auf der Basis eines konzeptionellen hydrologischen Modells (
Gleisberg, 2015
)
Datenquelle:
C. Mayer, Projekt Erdmessung und Glaziologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften unter
www.Glaziologie.de
Die
Abbildung
oben
demonstriert
die
Schwierigkeiten,
in
welche
die
Existenz
des
Vernagtferners
infolge
des
Klimawandels
geraten
ist.
Der
blau
gekennzeichnete
Flächenanteil,
der
für
den
Massenzuwachs
des
Gletschers
sorgt
und
daher
als
Nährgebiet
bezeichnet
wird,
hat
bis
ca.
2010
nahezu
kontinuierlich
zugunsten
des
Zehrgebiets,
in
dem
Massenverluste
auftreten,
abgenommen.
Als
Faustformel
kann
angenommen
werden,
dass
für
eine
ausgeglichene
Massenbilanz
das
Nährgebiet
etwa
die
doppelte
Fläche
des
Zehrgebietes
annehmen
muss.
Dies
entspräche
einem
AAR-Verhältnis
(Akkumulationsgebietsfläche
geteilt
durch
die
Gesamtfläche)
von
0.66.
Obwohl
die
Größe
des
Nährgebiets
seit
2010
in
etwa
konstant
geblieben
ist,
ist
das
AAR-Verhältnis
immer
noch
erheblich
kleiner.
Um
unter
den
aktuellen
klimatischen
Randbedingungen
eine
ausgeglichene
Massenbilanz
zu
erhalten,
müsste
sich
die
Gesamtfläche
des
Gletschers
um
etwa
4
Quadratkilometer
verkleinern,
was
nicht
von
heute
auf
Morgen
geschehen
wird.
Bleiben
die
jährlichen
Flächenverluste
in
etwa
konstant,
wird
diese
Anpassung
noch
15
bis
20
Jahre
in
Anspruch
nehmen.
Bis
dorthin
werden
nach
den
bisherigen
Projektionen
die
Sommertemperaturen
weiter
angestiegen
sein,
so
dass
sich
das
Nährgebiet
weiter
verkleinert.
Somit
läge
die
einzige
Option
in
einer
Vergrößerung
des
Nährgebietes,
welches
eine
tiefer
gelegene
Gleichgewichtslinie
(ELA)
erfordert,
die
ihrerseits
deutlich
tiefere
Sommertemperaturen
erfordert
(siehe
unten).
Eine
um
ca.
4°C
kältere
mittlere
Sommertemperatur
würde
uns
in
die
1960er
und
1970er
Jahre zurückversetzen, was heute kaum vorstellbar wäre.
Da
sich
das
Energieangebot
sein
jährliches
Maximum
in
der
Zeit
zwischen
Mitte
Juni
und
Ende
Juli
erreicht,
erscheint
es
plausibel,
dass
für
die
Massenbilanz
der
Startzeitpunkt
und
das
Ende
der
Ablationsperiode
prinzipiell
bedeutsam
sein
könnte.
In
der
Grafik
oben
sind
diese
Daten
seit
1999
für
den
Vernagtferner
zusammen
mit
der
jeweiligen
jährlichen
spezifischen
Massenbilanz
eingetragen.
Dabei
ist
das
Startdatum
durch
den
Tag
im
Jahr
(DOY)
bestimmt,
an
dem
das
erste
Blankeis
an
der
Gletscherzunge
sichtbar
wird.
Dies
wurde
anhand
der
Auswertung
der
täglichen
Fotografien
des
Gletschers
vom
Schwarzkögele
aus
ermittelt.
Das
Ende
dagegen
ist
der
Tag,
ab
dem
die
gesamte
Gletscherfläche
dauerhaft
in
den
Winter
hinein
eingeschneit
wurde.
Die
Länge
der
Ablationsperiode
ergibt
sich
aus
der
Differenz
von
Start
und
Ende.
Für
den
Vergleich
mit
der
spezifischen
Massenbilanz
muss
jedoch
zusätzlich
berücksichtigt
werden,
dass
das
Haushaltjahr
zur
Bestimmung
der
Massenbilanz
definitionsgemäß
am
30.
September
(DOY=273),
endet.
Dadurch
verlängert
die
Ablationsperiode
im
folgenden
Jahr
entsprechend.
Für
den
Start
der
Ablationsperiode
ergibt
sich
im
Mittel
der
Tag
185,
also
etwa
der
3.
Juli.
Als
mittlere
Länge
der Ablationsperiode ergeben sich 80 Tage mit einer Schwankungsbreite im untersuchten Zeitraum zwischen 40 und 108 Tagen.
Setzt
man
die
Massenbilanz
in
Beziehung
zum
Zeitpunkt
des
Starts
der
Ablationsperiode,
so
erhält
man
statistisch
die
Beziehung
in
der
Abbildung
links
oben
im
nachfolgenden
Panel.
Sie
legt
den
groben
Zusammenhang
nahe,
dass
bei
einem
frühen
Start
der
Ablationsperiode
mit
negativeren
Massenbilanzen
gerechnet
werden
kann
als
bei
einem
späteren
Beginn.
Für
eine
quantitative
Aussage
ist
die
Streuung
der
Daten
allerdings
zu
hoch.
Die
Prognose
lässt
eine
Schwankungsbreite
von
+/-
500
mm
in
der
spezifischen
zu.
Dennoch
kann
ein
früher
beginn
als
eine
notwendige,
wenn
auch
nicht
hinreichende
Voraussetzung
für
eine
vergleichsweise
stark
negative
Massenbilanz
sein.
Wie
die
Abbildung rechts oben im Panel zeigt, gibt es jedoch keinen signifikanten Trend zu einem früheren Beginn der Ablation.
Einen
schwachen
Zusammenhang
zwischen
einer
längeren
Ablationsperiode
und
negativeren
Massenbilanzen
vermittelt
zwar
auch
das
Streudiagramm
unten
links,
aber
dieser
ist
erheblich
schwächer
als
der
für
den
Start
der
Ablationsperiode.
Hierbei
ist
eben
doch
der
Verlauf
der
Witterung
entscheidend,
der
doch
sehr
individuell
sein
kann.
Allerdings
zeigt
die
Abbildung
rechts
unten
einen
signifikanten
Trend
zu
längeren
Ablationsperioden.
Innerhalb
von
20
Jahren
hat
sich
die
Ablationsperiode
im
Mittel
um
gut
17
Tage
verlängert.
Dies
hat
aber
nur
einen geringen Einfluss auf die Massenbilanz.